Hessische Orchesterbegegnung: MVA zeigt Bandbreite der sinfonischen Blasmusik

Schlitz. Mit einem denkwürdigen Auftritt eröffnete unser Sinfonisches Blasorchester kürzlich das Sonntagsprogramm der 1. »Hessischen Orchesterbegegnung«. Am Vortag präsentierten sich bereits diverse Zupforchester sowie ein Akkordeon- und ein Sinfonieorchester im Konzertsaal auf Schloss Hallenburg in Schlitz. Die Veranstaltung in der Landesmusikakademie Hessen stand ganz im Zeichen des Kennenlernens und des Austauschs zwischen hessischen Laienensembles. Damit stellt das neue Format eine Abkehr vom früheren »Hessischen Orchesterwettbewerb« dar. Dieser neue Fokus spiegelte sich in der entspannten, aber dennoch ausgefeilten Darbietung des Musikvereins aus Altenmittlau wider.

Unter der Leitung von Musikdirektor Oliver Nickel präsentierte das 60-köpfige Ensemble der Viktoria »Danza Sinfonica« von James Barnes sowie die 4. Sinfonie von Alfred Reed. Die Sinfonie beeindruckte die Anwesenden im Saal vor allem durch ihre lyrischen Passagen. Mitreißend anders zeigten sich dagegen die Rhythmen in Barnes‘ Komposition, bei der der Name des Werks Programm war. »Das Orchester tanzte förmlich über die Bühne!«, so äußerte sich anschließend ein begeisterter Zuhörer.

Für das sinfonische Blasorchester der Viktoria war es der erste große Auftritt seit April, als der Musikverein am renommierten Wettbewerb »Flicorno d´Oro« in Italien teilnahm. Damals trat der Traditionsverein gegen 19 internationale Ensembles an und belegte als bestes deutsches Orchester den 3. Platz. Dieses hohe künstlerische Niveau bestätigten die Musikerinnen und Musiker aus Altenmittlau nun auch in Schlitz.

Profis loben Laien

In einem ausführlichen Gespräch teilte eine fünfköpfige Jury ihre professionelle Einschätzung mit Verantwortlichen der Viktoria. Die Juryvorsitzende Judith Kubitz, hauptberuflich Dirigentin von Opernproduktionen und klassischen Sinfoniekonzerten, lobte die musikalische Klasse im zweiten Satz von Reeds Sinfonie. Nickel musste darin kurzfristig selbst aktiv werden und am E-Piano aushelfen, sodass der Rest des Orchesters quasi ohne Dirigenten auf sich alleine gestellt war. »Dieses musikalische Niveau ist für Amateure äußerst beeindruckend. Jede und jeder beherrscht sowohl die eigene Stimme als auch die gesamte Partitur«, stellte Kubitz anerkennend fest.

Weitere Jurymitglieder waren ebenfalls positiv gestimmt und gaben konstruktive Rückmeldungen. Prof. Matthias Anton von der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen lobte den Tutti-Klang und verwies auf das Potential besonderer Klangfarben, die das Orchester in kammermusikalischen Passagen andeutete. Ebenfalls voll des Lobes war Prof. Ernst Oestreicher. Der Fachmann für Blasmusik verfolgte den Musikverein bereits in Italien und urteilte: »Ihr habt uns gezeigt, welches Spektrum in der sinfonischen Blasmusik möglich ist. Vielen Dank für euren Auftritt!«

Aktuelle Entwicklungen beobachtet

Anschließend verfolgten die Musikerinnen und Musiker aus Altenmittlau gemeinsam mit ihren mitgereisten Fans gespannt die Auftritte der nachfolgenden Orchester. Besonderen Eindruck hinterließen die Jugendensembles der Stadtkapelle Karben, die allesamt durch ihre große Besetzung und eine hohe Qualität auffielen. Insgesamt verdeutlichte der Tag den Stellenwert der Blasmusik in der hessischen Orchesterszene und deren aktuelle Entwicklung.

Für die Viktoria bot die »Hessische Orchesterbegegnung« eine willkommene Plattform, um für die sinfonische Blasmusik zu werben. Wo und wann das Orchester sein nächstes Konzert gibt, können Interessierte auf den Social-Media-Kanälen des Vereins sowie auf der Internetseite www.mv-altenmittlau.de herausfinden. Dort erhalten neugierige Musikerinnen und Musiker auch Auskunft darüber, wie sie selbst Teil des Orchesters werden können.

Titelbild und Bildergalerie: um_werbephotographie