Auch nach 125 Jahren in beeindruckender Form

Das sinfonische Blasorchester des Musikvereins Viktoria Altenmittlau nimmt beim Jubiläumskonzert den Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer in der Freigericht-Halle auf.
Das Sinfonische Blasorchester des Musikvereins nimmt in der heimischen Freigericht-Halle den Applaus des Publikums entgegen. (Bild: Frank Harenburg)

Zum Jahresabschluss 2022 haben wir ein Jubiläumskonzert anlässlich unseres 125-jährigen Bestehens gegeben. Es spielte unser Sinfonisches Blasorchester unter Leitung von Chefdirigent Oliver Nickel, der im Rahmen des Konzerts zum Musikdirektor ernannt wurde. Als Ehrengast in der Altenmittlauer Freigericht-Halle wurde Rolf Rudin begrüßt. Mit großem Interesse verfolgte dieser die Aufführung seiner Komposition »Tore der Sonne«. Weitere Höhepunkte waren zahlreiche solistische Darbietungen sowie eine deutsche Erstaufführung.

Gleich zu Beginn des Abends sorgte die Sitzordnung auf der Bühne für staunende Blick im Publikum. Je zwei Klarinetten und Flöten saßen — abseits ihrer Satzkollegen und -kolleginnen — inmitten des Orchesters. Doch gepaart mit Oboen und Fagotten erzeugte die Positionierung der acht Soloinstrumente im Zusammenspiel mit dem übrigen Holzblasregister ein Klangbild, das dem eines klassischen Sinfonieorchesters glich. Ein Effekt wie gemalt für die feierliche Egmont-Ouvertüre, die Ludwig van Beethoven zum gleichnamigen Goethe-Schauspiel komponierte. In einer Transkription von Douglas McLain eröffnete sie das Jubiläumskonzert der Viktoria.

Komponist Rolf Rudin (links) bedankt sich bei Dirigent Oliver Nickel (rechts), der im Rahmen des Jubiläumskonzerts zum Musikdirektor des Vereins ernannt wurde.
Komponist Rolf Rudin (links) bedankt sich bei Chefdirigent Oliver Nickel (rechts), der im Rahmen des Jubiläumskonzerts zum Musikdirektor des Vereins ernannt wurde. (Bild: Frank Harenburg)

Anschließend folgte eine Umbauphase, in der die Mehrzahl der über 60 Musikerinnen und Musiker ihre Plätze verließ. Zurück blieben 13 von ihnen, die in Originalbesetzung die Serenade in Es-Dur von Richard Strauss interpretierten. Der Kammermusikbeitrag erntete starken Applaus und bot reichlich Kontrast zum anschließenden Hauptwerk des Abends, »Tore der Sonne« von Rolf Rudin. In Anwesenheit des Komponisten entwickelte sich das nun wieder in voller Besetzung agierende Orchester zu einem facettenreichen Klangkörper, der mitunter auch als Chor in Erscheinung trat.

Im Kollektiv wie solistisch überzeugend

Den zweiten Konzertteil prägten vor allem zahlreiche Solisten. So begeisterten Mathias Junker, Marco Trageser und Veit Weigelt als Kornett-Trio in Leroy Andersons »Bugler‘s Holiday«. Wenig später glänzten Volker Bilz (Schlagzeug), Joel Hüttel (Saxofon), Michael Meiniger (Posaune), Matthias Müller (Klarinette) und Sascha Steigerwald (Trompete) in einer von Naohiro Iwai zusammengestellten Werkschau der Swing-Legende Benny Goodman glänzten.

Einen besonderen Zugang zur dreisätzigen Suite »Aquarium« gewährte Oliver Nickel dem Publikum in seiner Doppelrolle als musikalischer Leiter und Moderator des Abends. So ließ er die von Komponist Johan de Meij verwendeten Themen, die jeweils einen Fisch darstellen, zunächst einzeln vorspielen. Wie ihren echten Vorbildern im Aquarium konnte das Publikum anschließend Seepferdchen, Guppy und Co. bei ihrem musikalischen Aufeinandertreffen folgen. Den Ruhepol der zweiten Konzerthälfte schuf das Orchester mit dem andächtigen »Sheltering Sky« von John Mackey. »Zu deutsch also etwa ›Schützender Himmel‹, etwas, das wir in diesen Zeiten alle gut gebrauchen können«, wie Nickel in seiner Moderation anmahnte.

Nickel zu Musikdirektor ernannt

Eine Überraschung hielt der Abend für Nickel noch bereit. Unter großem Applaus wurde er zum Musikdirektor des Vereins ernannt. Damit, so die Vorstandsvorsitzende Jennifer Harenburg, drücke der Verein seine Anerkennung für das musikalische Wirken des Dirigenten in seiner mittlerweile neun Jahre währenden Amtszeit aus. Eine Zusammenarbeit, die im Juli 2022 ihre vorläufige Krönung fand. Beim renommierten World Music Contest erspielte sich das Orchester das Prädikat »Gold mit Auszeichnung«. Seinen Wettbewerbsbeitrag eröffnete die Viktoria damals mit der Uraufführung von »Para Viktoria«, einem Pasodoble, den der befreundete Manuel Bernal Nieto dem Verein und seinem Dirigenten widmete. In Altenmittlau fand das Werk als Zugabe den Weg ins Programm des Jubiläumskonzerts und erlebte so vor heimischem Publikum seine deutsche Erstaufführung.


Die Uraufführung der Zugabe finden Sie auf unserem YouTube-Kanal:
»Para Viktoria« von Manuel Bernal Nieto beim World Music Contest ’22